Etwa 10000 Zwillinge kommen in Deutschland jährlich zur Welt. Wegen der engen Bindung geht von ihnen eine eigene Faszination aus.
Vor 50 Jahren gingen Wissenschaftler davon aus, dass ungeborene Kinder keine Empfindungen haben. Heute wissen wir, dass Föten ihre Umgebung bewusst erleben. Ultraschallfotos zeigen wie Zwillinge im Mutterleib die Nähe des anderen suchen. Der frühe Verlust eines Fötus geschieht meist unbemerkt. Laut Experten beginnen 30% der Schwangerschaften nicht allein.
Für das überlebende Kind hingegen kann ein solcher Verlust lebenslange Folgen haben, vor allem dann, wenn diese Wunde, aber auch diese wunderschöne Erfahrung unbewusst im Verborgenen bleiben.
Auch wenn es für viele, v.a. nicht Betroffene und Skeptiker unvorstellbar und/ oder nicht glaubwürdig zu sein scheint, wissen jene, die davon betroffen sind und jene die mit Betroffenen arbeiten, um welches Phänomen es sich handelt und wie heilsam es sein kann, diese Wunde zu heilen und bewusst Abschied zu nehmen.
Anzeichen eines frühen Verlustes eines Zwillings oder Mehrlinge im Mutterleib können u.a. sein:
- Unerklärliche Schuldgefühle und übergroße Verantwortungsgefühle
- Co- Abhängigkeit
- Unstillbare Sehnsucht u.a. Flucht in Süchte in jeglicher Form, Spirituelle Welten, Phantasiewelten bis hin zur Todessehnsucht
- Einsamkeit und Trauer, sich nirgends zugehörig fühlen, sich „anders“ oder „fehl am Platz“ „nicht von dieser Welt“ oder „nicht aus der Familie stammend“ fühlen.
- Mangelndes Selbstbewusstsein, sich „unwert“ fühlen u.a. Glaubenssätze wie: „Das Leben steht mir nicht zu!“
- Sinnlosigkeit und die ewige Suche z.B. durch Reisen
- Schwache Abgrenzungs- und Konfliktfähigkeit
- „Andere Retten wollen“, Helfersyndrom
- Bindungsangst/ Bindungssucht -ausgeprägtes Symbiose-Muster in Beziehungen/ Beziehungsabbrüche
- Ängste, v.a. Verlust- und Todesangst/ Panikattacken/ sozialer Rückzug
- Psychosomatische Beschwerden wie z.B. Herzschmerzen/ Enge in der Brust/ Schmerzen allg.
- Kein beruflicher Erfolg
- Viele Berufe, viele Projekte
- Finanzielle Verluste
- Therapien bringen nicht den gewünschten Erfolg „Austherapiert“ sein
Solange dieses pränatale Trauma unentdeckt bleibt, geraten Betroffene oft in Resignation und Überforderung, weil sie, nach vielen Versuchen sich aus einen oder mehreren der oben genannten Mustern, zu befreien, als gescheitert empfinden. Sie geben auf, weil sie glauben, sie seien das Problem und gerade dieser Glaubenssatz verbunden mit starken Selbstwertproblemen und Schuldgefühlen, ist aus dieser bisher unentdeckten „Ur-wunde“ heraus entstanden.
Aus dieser Prägung bzw. diesem Irrtum heraus, ziehen die Betroffenen dramatische Erfahrungen und Beziehungen (privat und beruflich) in ihr Leben, völlig unbewusst.
Betroffene verstehen oft erst nach der Entdeckung und des bewussten Abschieds, rückwirkend, was ihnen widerfahren ist und die Suche endet, es kehrt Frieden ein.
Sie kommen mehr und mehr bei sich selbst an und nehmen ihren eigenen Platz und Raum in ihrem Leben ein, um eine besondere Erfahrung reicher und mit der Würdigung und Achtung der Ressourcen und Potenziale, die diese besondere Erfahrung meist mit sich bringt:
Die Ressourcen Alleingeborener sind u.a. häufig:
- Hochsensibilität
- ausgeprägte Kreativität
- Tiefe
- Kraft
- Forschergeist
- Liebesfähigkeit
- Empathie
- Ein großes Spektrum an Wissen in Bezug auf Lebensthemen wie Geburt, Tod, Leid, Krankheit und können andere Menschen in Krisen- und Übergangsstationen im Leben besonders gut unterstützen und begleiten.
Meist zeigt sich das verlorene Geschwister in systemischen Aufstellungen während der Klärung eines Anliegens, das Anfangs nicht im direkten Zusammenhang mit diesem Thema steht. Es kann aber auch direkt überprüft werden, ob es einen Verlust von einem Zwilling oder mehreren Geschwistern gab. Im Falle, dass sich die Hypothese bestätigt, kann die symbiotische Verstrickung innerhalb einer Aufstellung bewusst gemacht und gelöst. Ein meist schmerzhafter Abschied kann bewusst vollzogen werden, dadurch wird der Platz frei für eine „Win to Win“ Beziehung zu sich selbst und dem eigenen Leben, sowie zu anderen und deren Leben. Das Achten des eigenen Schicksals und das Achten des Schicksal des Anderen, führt dazu, dass die Liebe wieder frei fließen kann und die Potenziale dieser Erfahrungen sich entfalten können.